Anwendung der 3-er-Startup-Regel
Die meisten Startups werden so gegründet, dass sie auf Basis einer bestimmten Idee stehen. Diese Idee soll letztlich in ein Produkt verwandelt werden. Um aber abzutesten, ob das überhaupt auf dem Markt ankommt, wird vorab schon die Internetseite gemacht auf der das nicht existierende Produkt beworben wird. Zumeist verwenden typische Tech-Startups oder Finanz-Startups hier eine sogenannte "One-Page-Webseite", die meisens mit ein paar netten Effekten gespickt ist und als zentrale Interaktionsfläche genau 3 (nicht zwei, nicht vier) Boxen hat. In diesen Boxen werden quasi Produktvarianten angeboten. Diese Boxen sehen im Internet nazu überall gleich aus. Gemein ist ihnen unter anderem, dass diese Boxen zumeist eine Liste von Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten beinhalten, die dann oft mit X oder einem Häkchen versehen sind um anzuzeigen, ob diese Funktion in diesem Varianten-Paket inkludiert ist oder eben nicht.
Im Bild oben sieht man solch eine Anwendungsform, die typisch ist für solche Angebote. Der Fairness halber haben wir uns hier bei unserer eigenen Agentur bedient und nicht fremde Seiten gecaptured, aber jeder, der viel im Internet surft, kennt solche Oberflächen.
Was steht dahinter?
Dahinter steckt oftmals nicht tatsächlich das fertige Produkt, das man nun kaufen kann, sondern ein Kontaktformular, wo man sein Interesse an diesem Produkt bekunden kann. In manchen Fällen gibt es das Produkt auch in dieser Form schon, im Startup-Bereich wird das aber oft so gemacht, dass diese Webseite mit den Produktangeboten das erste ist, was die Firma überhaupt operativ tut.
Klickzahlen messen, Interessenten anlocken...
In diesem Element geht es dann meistens nur noch darum, dass die entsprechenden Klickzahlen gemessen werden sollen und gleichzeitig potentielle Kunden erreichbar gemacht werden. Erst wenn eine gewisse Grundmenge an Anfragen über dieses Tool überhaupt generiert wurde, macht sich dann das Unternehmen daran dieses Produkt tatsächlich zu konstruieren - davor nicht. Davor ist diese Webseite dann eben eine reine Marktforschung. Dass man diese Varianten dann möglicherweise, wenn sie alle gut ankommen, aufrecht erhält und dann tatsächlich auch mit dem fertigen Produkt anbietet, ist klar. Aber diese Methode beschert einem Unternehmen auch die Möglichkeit eine schlecht ankommende Version dann einfach nur eine andere Version zu ersetzen.
Sind die Kunden preissensibel?
Auch das ist Teil dieser "Umfrage", daher ist es üblich diese Dinge auch mit einem entsprechenden Preis zu versehen. Denn damit kann dann auch festgestellt werden, ob eine gewisse Preisgrenze herrscht oder ob Kunden bereit sind ein Mittelmaß zu akzeptieren. Dass hier immer drei Produkte und nicht zwei, vier oder sieben angeboten werden, hat mit dem "Dreiersatz" bzw. mit der Dreierregel zu tun. Das ist gar nicht wissenschaftlich fundiert, hat aber offenbar doch eine emotional wirksame Komponente.
Diese Regel gilt beispielsweise auch unter Journalisten für Headlines von Artikeln, weil sie offenbar die Aufnahmefähigkeit der Menschen beim "Drüberlesen" offenbar gut erreichen. Es ist zwar etwas esotherisch, weil eben nicht wissenschaftlich tatsächlich medizinisch und psychologisch belegt, aber es scheint auch tatsächlich zu wirken.
Aus diesem Grund werden auf solchen Webseiten dann immer eben drei Produktvarianten angeboten. Tatsächlich gibt es das Produkt gar nicht, sondern man zeichnet über eine Statistik-Software das Verhalten der Besucher auf der Webseite auf und stellt dann fest, wie sich die Anwender mit den drei Boxen verhalten haben, ob es einen Favoriten gibt oder ob die Verteilung gleich ist, wie sich die Preis-Sensibilität gestaltet und welcher Preis den Kunden trotzdem anspricht und daher gekauft wird sind alles Fragen, die im Rahmen einer solchen Umfrage von vielen Startup-Unternehmen mit einer Umfrage ohne Umfrage eben beantwortet werden.
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